LINIE - KREIS - BEWEGUNG, Bildraum Bodensee, Bregenz

  • Ausstellung Bildraum Bregenz
    Einladung Ausstellungseröffnung
  • Bregenz-Ausstellung Christian Eder-Bildraum Bodensee
    Einladung Ausstellungseröffnung
  • eder-christian eder-circle-ausstellung bildbraum bodensee-bregenz
    Circle, Acryl auf MDF
  • Eder-Christian Eder-Painting-Ausstellung-exhibition-Bildraum Bodensee
    Winkel, 160 x 120 cm, Acryl auf Leinwand
  • Ausstellung Christian Eder-Bregenz-Ausstellungsansicht
    Ausstellungsansicht
  • Eder-Christian Eder-Ausstellung-exhibition-Bildraum Bodensee Bregenz
    Transmission,2024
    Installation, Sperrhoz, Karton, Gummiband
    ca6 x 4 m
    Ausstellungsansicht Bildraum Bodensee, Bregenz
  • eder-christian eder-ausstellung bildraum bodensee-bregenz
    Ausstellungsansicht, Bildraum Bodensee
  • Raumansicht-Eder-Christian Eder
    Raumansicht
  • Objekte-Ausstellung Bregenz
    Objekte, Ausstellung Bildraum Bodensee
    Bregenz
  • Ausstellungsansicht
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  • eder-christian eder paintings-black and white
    Ausstellungsansicht

Christian Eder - Linie - Kreis - Bewegung, Bildraum Bodensee, altes Postamt Bregenz

Die in seinem Illmitzer Atelier am Neusiedlersee in einem ehemaligen Lagerhaus erprobten Ordnungen bzw. Konstellationen von Malerei, Objekhaftem und Rauminstallationen werden hier erstmals in einen größeren auch architektonischen Zusammenhang mit den Räumlichkeiten des Bildraums Bodensee im Alten Postamt in Bregenz übertragen.

Intuitives Denken und experimentelles Handeln findet hier ihren Niederschlag: Vergangenes trifft auf Gegenwart, Komplexität und Assoziatives auf Eindeutigkeit und Klarheit. Mittels eines reduzierten,  geometrischen Vokabulars, der gewählten Materialien wie Leinwand, Sperrholz und Holzstäben wird  Interaktion von Linie und Raum, von Fläche und Form untersucht. Bildkonstituierend treten diese optisch immer wieder als serielle, miteinander verzahnte, zueinander verschobenes und in Wiederholungen angelegte Zeichenabfolgen und Systeme vor das Auge des Betrachters. Derart komponiert Christian Eder Bilder und dreidimensionale Objekte welche einmal durch die Dichte von Schwarz, ein andermal durch die Dominanz von Weiß oder als Kontrast zwischen beidem über die Bildgrenzen hinaus mit dem Raum und Licht interagieren. Im Zusammenspiel mit der sich ständig ändernden Lichtsituation im Bildraum Bodensee ein spannendes Sehexperiment, bei welchem der Betrachter eingeladen ist, seinen Betrachterstandpunkt laufend zu ändern. Die weitgehende Abwesenheit von Farbe ermöglicht es dem Betrachter, sich mit Struktur, Bildordnung und Grenzen des jeweiligen Werkes zu befassen: Malerei und Abstraktion als visuelle Versuchsanordnung und Herausforderung für das individuelle Sehen.

Die Ausrichtung der Räumlichkeiten in Richtung Bodensee, die sich im Tagesverlauf ständig ändernden Lichtverhältnisse sowie die Neigung des Fußbodens bzw. die Schräge hin zum Bodensee habe mich von Beginn an fasziniert und mich sofort dazu angeregt hier Arbeiten zu zeigen, welche aus sich heraus, gegenseitig als auch mit dem Raum in ihrer geometrischen Aussage interagieren. Die Beschränkung auf Schwarz und Weiß macht es möglich, sich auf die Struktur, die Form und Proportion zu stürzen. Rückseitig bietet sich auch für mich als gebürtiger Bregenzer ein faszinierender Ausblick auf die kreisrunde Dachkonstruktion der Nepomukkapelle und den Pfänder. Alle hier gezeigten Arbeiten verbindet das Geometrische, die Reduktion auf die geometrischen Grundformen wie Kreis, Dreieck und Quadrat sowie die weitgehende Abwesenheit von Farbe, wenn man hier von einer einzigen vertreteten Farbe -einem tiefen Blau einmal absieht.

Ordnungen und Bildordnungen

Ich möchte hier gleich zu Beginn zwei für mich und meine Arbeiten wichtige Aspekte herausheben, da sich mich bereits seit vielen Jahren in meinem Werk begleiten und beschäftigen: Das ist einmal die Auseinandersetzung mit Ordnungen und der Frage wie sie zustande kommen, wo ihre Grenzen und Möglichkeiten liegen und ab wann Ordnungen sich selbst wieder auflösen. Diese Fragen beschäftigen mich seit Jahren und fließen hier auch in die gezeigten Arbeiten, Malerei, Objekt und in die rauminstallativen Arbeiten ein. Im spielerischen Tun mit Symmetrien, Verschiebungen, Unterbrechungen, Rhythmus, Neigungen, Schrägen, Horizonten und allem was die Geometrie an  Spielformen ermöglicht, lassen sich immer wieder neue Erkenntnisse gewinnen.

Wie gewohnte Ordnungen plötlich ihre Gültigkeit verlieren -nicht nur in gesellschaftlicher und naturwissenschaftlicher Hinsicht und ein völlig neues Denken erfordern und neue Fragestellungen erfordern, haben uns allen die letzten Jahr vor Augen geführt.  

Sehen und Warnehmung

Dies führt mich sogleich zur zweiten großen Frage welche mit dem vorangestellten in engem Zusammenhang steht und mich ständig beschäftigt, unsere Sehen und die menschliche Wahrnehmung. Wenn Sie den Blick hier durch die Ausstellung schweifen lassen so bemerken Sie, dass es Arbeiten gibt, welche aus sich heraus nahezu ausgeglichen, kontemplativ auf uns wirken.  Dann gibt es hier aber auch Werke bzw. Malerei, welche genau das Gegenteil zur Geltung bringt:  Das Sehen als Unruhestand, Zeichensetzungen welche das Auge in Bewegung versetzen oder halten, von links nach recht, von oben nach unten, manchmal dadurch neue Flächen, Kreise oder Wahrnehmungen entstehen von Formen die man sieht, welche jedoch nicht dezidiert malerisch dargestellt bzw. ausgeführt sind.    Wir sehen manchmal Dinge, die dazusein  scheinen, aber nicht hier sind, wir sehen einen Punkt eigentich nur Streifen aufeinander Treffen (Raum beim Schiffshafen). Wir sehen Bewegung, wo eingentlich keine dargestellt ist, jedoch durch die Zeichdicht unsere Auge förmlich dazu verführt. 

Das Schwarz dominiert das Weiß, oder ist es vielleicht eher umgekehrt? Sie sehen hier Malerei auf Leinwand als auch auf Sperrholz, aber auch Objekte, welche ihren Entwicklungsprozess sichtbar machen. Die Kreisarbeiten entstehen liegend auf Holzböcken nicht auf den klassischen Staffeleien, Dadurch ist der Zugang und ein Bearbeiten aus unterschiedlichen Richtungen möglich. Das Experiment beginnt beim Malen und hört erst beim Hängen auf.

Die fragilen Holzkörper bzw. Sperrholzobjekte sind hier als modulare Rauminstallation ausgeführt, thematisieren und spielen mit Begrifflichkeiten von Innen und Außen von Oben und Unten, in einer fragilen Ordnung zwischen Starre und Fibration, von Leichtigkeit und Schwere.